Karibik: türkisblaues Wasser, weißer Sandstrand, strahlend blauer Himmel, Palmen, Sonnenschein. So ist die Vorstellung und die stimmt. Fast immer.
In den letzten Wochen hat es oft geregnet. Meist abends, oder am frühen Morgen, für eine halbe Stunde, mal für eine Stunde. Danach schien die Sonne den gesamten Tag, so als wäre nichts passiert. Da ist es auch nicht schlimm, wenn man mal nachts im warmen Regen nach Hause geht, knöcheltief im Wasser. Trocknet ja schnell wieder.
Seit ein paar Tagen ist es anders. Plötzlich regnet es bis auf kleine Unterbrechungen den ganzen Tag oder die ganze Nacht. Ein Tag, eine Nacht, noch ein Tag, noch eine Nacht. Das Verhältnis von Regen zu Trocken hat sich umgekehrt. Die karibischen Blautöne sind grauen Nordseefarben gewichen. Es ist windig, kühl (24C) und überall steht das Wasser.
Tag 1: All fun and games
Es ist abenteuerlich, das viele Wasser zu sehen und durch die riesigen Pfützen zu fahren, Fotos zu machen, während man bis zu den Knien im Wasser watet und den Autofahrern zuzusehen, ob sie durchfahren oder umkehren.
Tag 2: Nicht mehr witzig
Dann sickert es langsam ein. Nicht das Wasser aber die Erkenntnis, dass gerade richtig viel Schaden entsteht. Man kann der kleinen Lagune im Surfcamp zusehen, wie sie steigt und steigt, über die Ufer tritt, bis an einige Zimmer heranreicht und zwei Zimmer unter Wasser setzt. Der Zugang zum Camp ist überflutet. Trockenen Fußes kommt hier niemand mehr an.
Dann ist Cabarete abgeschnitten. Die Straße nach Sosua, in den nächst größeren Ort, ist gesperrt. Das Wasser steht einen Meter hoch. Am Folgetag ist sie für LKWs, Pickups passierbar. Motos, normale Autos und Guaguas, die kleinen Minibusse für den öffentlichen Transport, können nicht passieren. Damit der öffentliche Nahverkehr nicht erliegt, hilft Improvisation. Vor der seeartigen Pfützen müssen die Passagiere aussteigen, ein LKW oder private Fahrzeuge laden die gestrandeten ein und bringen sie zur anderen Seite, wo der nächste Guagua wartet. Die einfache Lösung, das schnelle Improvisieren ist faszinierend.
Leider gibt es jetzt viele Menschen, deren Haus im Wasser steht, die deswegen keinen Strom haben und keine Internetverbindung. Was in Deutschland Autos sind, sind hier die Motorräder, die ebenfalls unter Wasser stehen.
Am Strand wird viel Sand weggespült, das geplante Jazzfestival droht ins Wasser zu fallen, da die Bühne unterspült ist und niemand genau weiß, wann es wieder regnet und wie lange.
Vier Tage später
Nun wurde wohl endlich der Notstand ausgerufen.
Es ist immer noch grau, regnet weniger aber die Wetteraussichten sind immer noch durchwachsen. Die meisten neuen Seen sind abgeflossen aber in der Lagune steht das Wasser weiterhin hoch.
Das Jazzfestival konnte stattfinden, wenn sicher auch mit weniger Besuchern als geplant. In zwei Tagen kommen dann die Moskitos….
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