„Wir sind jetzt zu dritt“ lese ich auf Andreas Brendts Facebookseite. Und was bei jedem ’normalen‘ Menschen bedeuten würde, dass ein Kind das Leben bereichert, bedeutet es bei Surfer, Berufsschullehrer, Surfcampleiter, Reisendem und Autor Andreas Brendt, dass ein drittes Buch erschienen ist. Nach „Boarderlines“ und „Boraderlines-Fuck you Happiness“ heißt Nummer 3 „Ganesha macht die Türe zu“.
Buchtipp: Ganesha macht die Türe zu
Wenn eine Tür sich schließt, öffnen sich andere
Mit dem dritten Buch öffnet Andreas Brendt eine neue Welt. Es geht – und zwar dieses Mal ohne Surfbrett – nach Indien, in die Welt von Yoga, Tantra und Meditation.
Die Reise beginnt in Goa mit einem Knall und Dunkelheit und führt in einen Love Temple, in dem ein dreitätiges Tantrafestival stattfindet. Orgasmen ohne Sex inklusive. Nach dem Warm-Up in Goa geht es nach Hampi, zurück nach Goa für Antworten auf große und kleine Fragen, dann in das verrückte Varanasi und das ruhigere Rishikesh. Es folgt ein Zwischenstopp in Deutschland, Verliebtsein, und letztlich wird doch noch das Surfbrett eingepackt und Wellen und Abenteuer in Mexiko warten.
Mit Liebe betrachtet
Die verrückten Reiseerlebnisse, die es so vermutlich nur in Incredible India gibt – jeder, der in Indien war, weiß was ich meine – werden von den noch verrückteren spirituellen Erlebnissen und Begegnungen übertroffen, die der Ich-Erzähler liebevoll und gleichzeitig mit witzig-reflektierter Distanz beschreibt.
„Woher stammt der erste Gedanke?“
Auf der Suche nach der inneren Stimme – denn: „Es ist schwierig auf die innere Stimme zu hören, weil uns viel eingetrichtert wird.“- und auf der Suche nach Antworten manövriert Andreas Brendt den Leser an Zweifeln und Unsicherheiten vorbei, am Nicht-gut-genug-Sein, am Alleinsein, an Unzufriedenheit: „Ich bin von Wahlmöglichkeiten umringt und unglaublich privilegiert – und trotzdem manchmal unzufrieden. Weil ich immer etwas finde, was mir fehlt:“
Es geht um die Stolpersteine, die vermeintlich nur auf dem eigenen Lebensweg liegen und bei niemand anderem.
Die Antwort könnte ganz einfach sein, im Hier und Jetzt, in den Momenten zwischen Vergangenheit und Zukunft oder der Frage: „Woher stammt der erste Gedanke?“
Wie fasst man die Quintessenz aus einigen Monaten eines Lebens zusammen?
Ganesha macht die Türe zu ist ein Buch über die Suche nach innerer Ruhe und Zufriedenheit – in einer Welt voller Lebensentwürfe, Selbstfindungs- und Selbstoptimierungsmöglichkeiten. In einer Welt, in der man heute in Indien, ein paar Tage später in Deutschland ist, kurz darauf in den Wellen Mexikos surft und sich einen Weg vorbei an Guerrilla-Absperrungen suchen kann.
„Ich glaube, dass Magie überall entstehen kann.“
Es ist ein gelungenes Wechselspiel zwischen Reflexion und Reiseabenteuern, zwischen Leben und Innehalten, zwischen Lesen und Nachdenken. Es ist ein Buch mit schönen Fragen und schönen Antworten, ein sehr ehrliches Buch, in dem der Leser das große Privileg hat, über Monate in die Gedanken- und Lebenswelt das Autors einzutauchen, die Höhen und Tiefen mitzuerleben und smarte Weisheiten aus Fernost und Impulse von erfahrenen Yogis findet.
Ich bleibe dabei: In diesem Buch werden keine Türen geschlossen sondern viele geöffnet. Es ist ein Stück Leben.
Für wen ist Ganesha macht die Türe zu?
- Für die, die Boarderlines und Boarderlines-Fuck you happyness mögen
- für Indien-Liebhaber – und für die, die noch nie dort waren
- für Interessierte an Yoga und Meditation
- für Reisebuch-Liebhaber
- für die Unzufriedenen, die Suchenden und
- für die Zufriedenen.
Verlag: Conbook
Erscheinungsjahr: 2019
Das Buch gibt es direkt bei Conbook und natürlich auch bei Amazon.
Die Rezension spiegelt meine Meinung wider. Vom Verlag wurde mir das Buch kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Add Comment