Aktivitäten Dominikanische Republik

Vamos a la Playa?

Von Cabarete nach Playa Grande….der etwas andere Roadtrip

Ich möchte zum Playa Grande fahren, einer der schönsten Strände in der Dominikanischen Republik, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. „Du nimmst einen Minibus bis Rio San Juan, das dauert ungefähr eine Stunde, und für die letzten fünf Kilometer einen zweiten, der dich in der Nähe des Strandes raus lässt.“, wird mir erklärt. Dazu stellt man sich an einen beliebigen Punkt am Straßenrand, wartet auf die Minibusse, die guaguas, die alle paar Minuten zwischen den Orten pendeln. Gesagt. Getan.

Nach zehn Minuten hält ein guagua, ich steige ein, es geht sofort weiter. Wir fahren die Hauptstraße entlang, die sich scheinbar einmal um die gesamte Insel schlängelt und die größeren und kleineren Orte verbindet.

Im nächsten Ort angekommen, ich bin noch weit entfernt von Rio San Juan, informiert uns der Fahrer beiläufig, dass er kurz bei sich zu Hause vorbeifahren muss und schon verlässt er die Hauptstraße, biegt zwei Mal ab, stoppt vor seinem Haus, steigt aus und ist zwei Minuten später zurück, mit einer Flasche Motorenöl in der Hand. Die Fahrt geht weiter. Keiner wundert sich, auch nicht darüber, dass der Fahrer die meiste Zeit telefoniert.

Wenn der Busfahrer einen rausschmeißt

Zurück auf der Hauptstraße, ich stelle mir vor, wie es wäre, würde in Hamburg der Fahrer der Metrobuslinie 4 kurz bei sich zu Hause vorbeifahren, dreht sich unser Fahrer um und erklärt auf spanisch: „Mich hat ein Freund angerufen, ich muss ihm kurz helfen. Steigt mal aus. Sind ja nicht viele Leute im Bus, der nächste kommt in fünf Minuten.“ Schmeißt der uns jetzt wirklich raus? Habe ich das richtig verstanden? Er muss einem Freund helfen und wir sollen aussteigen?

Ich starre den Fahrer etwas ratlos an, als er sich zu mir umdreht und auf englisch erklärt, was ich bereits auf spanisch verstanden habe: Sein Freund braucht Hilfe, der Bus ist fast leer, der nächste kommt gleich, aussteigen.

Und so finde ich mich mitten in der Dominikanische Republik am Straßenrand wieder, irgendwo zwischen mir unbekannten Orten auf der Landstraße, als der Minibus wendet und in die entgegengesetzte Richtung davon fährt. Hinter mir ist eine grüne Wiese, auf der anderen Straßenseite stehen Bäume, am Straßenrand stehe ich.

Aber es dauert nicht lang, da kommt zwar kein neuer Kleinbus aber ein Sammeltaxi. Ich „darf“ auf den Vordersitz, den ich mir allerdings mit einer zweiten Person teile. Kein anschnallen, und nach zehn Minuten äußerst unbequem. Dieses Mal endet die Fahrt wirklich in Rio San Juan und meine Mitfahrer stellen sicher, dass ich den richtigen Anschluss-Bus nehme. Es ist fast geschafft und ich lehne mich zurück, denke daran, wie hilfsbereit die Einheimischen sind und wie ich vor einem Jahr quer durch das Land gereist bin, ohne genau zu wissen, wo und wann ich umsteigen muss, mich darauf verlassen habe, dass ich an den richtigen Orten ausgeladen und in den richtigen Anschluss-Bus wieder eingeladen werde – wie ein Päckchen, das von Station zu Station weiter gereicht wird.

Vorbei ist vorbei

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als mich eine meiner hilfsbereiten Mitreisenden fragt, ob ich nicht am Playa Grande aussteigen wollte. Ich nicke und höre sie sagen: „Da sind wir vor fünf Minuten vorbei gefahren.“

Aber auch das ist kein Problem. Der Fahrer setzt die Fahrt fort und hält an, als er in der Ferne den Minibus aus der Gegenrichtung sieht, zurück zum Playa Grande. Sein Kollege steigt mit mir aus, stoppt den Bus, erklärt dem anderen Fahrer, wo ich aussteigen muss und verabschiedet sich.

„Que pasó?“ fragt der neue Fahrer, was passiert ist, möchte er wissen und ich erzähle ihm, dass ich gedankenverloren war. Der halbe Bus lacht mit mir und der Fahrer fragt lächelnd, ob ich verliebt bin. Vielleicht ein bisschen in einen schönen Mann, denke ich mir, aber ganz sicher ins Reisen und die kleinen Abenteuer unterwegs.

About the author

Anica

Hallo und willkommen auf just-not-enough-time. Ich bin Anica und teile hier meine Reiseerfahrungen und –empfehlungen.
Seit über 15 Jahren backpacke ich durch die Welt und es ist kein Ende in Sicht.
Wenn ich nicht reisen kann, dann probiere ich neue Dinge aus und schreibe darüber.

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