Alles ist besser als mein erstes Mal Surfen auf Fuerteventura, vor ein paar Jahren. Ich hatte mir das ausgesprochen schön vorgestellt – sommerliche Temperaturen, rein ins warme Wasser, ab in die Wellen und schon läuft es. Ganz so ideal war es dann nicht.
Surfen ist doof
Es beginnt damit, dass ich bei gefühlten Sturmböen eine steile Treppe, ohne Geländer, in einer 30 Meter Felswand herunterklettere, ein riesiges Surfbrett im Arm. Bei jedem Windhauch habe ich das Gefühl, das Surfbrett ist meine Tragfläche und gleich werde ich aus der Felswand geweht. Das Herz rast, die Beine werden langsamer, die Knie weich, die Laune schlechter. Ich muss mich hinsetzen. Tunnelblick, das Gehirn spielt diverse Todesszenarien durch. Ich wollte am ersten Surf-Tag nicht sterben! Wenn das immer so ist, dann ist Surfen doof.
Irgendwie schaffe ich es lebend und unversehrt nach unten. Nach einem kurzen Warm-Up und Sicherheitsbelehrung liege ich im Neoprenanzug auf dem Surfbrett am Strand und lerne, wie ich im Wasser aufstehen muss. Arme durchdrücken, Oberkörper hoch und dann Beine nachziehen. Stehen, Fußstellung beachten und Knie gebeugt. Theoretisch klappt das nach dem dritten Versuch gut. Ab ins Wasser, aber maximal brusttief und bei der ersten Welle nicht aufstehen, sondern liegen bleiben und ein Gefühl für Wasser, Brett und Wellen entwickeln. Gesagt getan.
Vogelstrauß-Technik: Kopf im Meeresboden
Leider ist das Gefühl, dass ich entwickele Angst, denn die erste Welle – natürlich im Weißwasser – ist so stark, dass ich kopfüber vom Brett ins Wasser katapultiert werde, inständig hoffe, nicht vom Surfbrett erschlagen zu werden, mit dem Kopf auf dem Grund lande und ein Knacken in der Nackengegend höre. Oh oh! Bin ich jetzt gelähmt?! Bin ich nicht! Und es gibt nur einen Weg: raus aus dem Wasser mit den vermeintlich harmlos aussehenden aber kraftvollen Wellen – und zwar schnell.
Ich setze mich an den Strand, starre ungläubig auf das Meer: Wie um alles in der Welt kann Surfen irgendwem Spaß machen? Ein Selbstmördersport ist das….
Ein paar Minuten später, der Schrecken ist verflogen, bin ich wieder im Wasser. Ein paar Wellen später stehe ich auf dem Brett, fahre meine erste Weißwasserwelle und verstehe, warum Surfen Spaß macht und weiß: wer zu weit vorne auf dem Brett liegt, der wird kopfüber herunterkatapultiert.
[…] Und dann, dann ist es endlich so weit – Du nimmst Deine erste Welle. Falls Du wissen möchtest, warum ich mir fast den Hals gebrochen habe, als ich das erste Mal surfen gegangen bin, findest Du das hier: Mein erstes Mal surfen […]