Immernoch zu wenig Zeit
Just-not-enough-time ist jetzt über ein Jahr alt. Ein ’echtes’ Baby würde jetzt die ersten eigenen Schritte gehen und die ersten Worte sagen. Mein Blog-Baby läuft zwar noch nicht aber die ersten Worte sagt es. Die Seitenaufrufe nehmen monatlich zu, das Ranking steigt und das Schreiben macht Spaß. Aber der Fortschritt ist ziemlich langsam. Zu langsam für jemanden, der große Pläne mit seinem Online-Projekt hat – oder einfach nicht genug Zeit um auf ein virtuelles Wunder zu warten.
Obwohl ich endlich mein eigenes Design habe, hat sich die Unzufriedenheit über das langsame Wachstum nicht aus dem Staub gemacht.
Fehleranalyse
„Du musst es persönlicher machen! Die Tipps will doch keiner lesen. Lass das lieber.“ Dieses Feedback, und mein diffus frustrierendes Gefühl, dass mir irgendwas an meinem Blog nicht gefällt, haben mich zum Nachdenken gebracht.
Gebe ich den Blog auf?
Ganz klar Nein. Es macht mir zu viel Spaß.
Bin ich enttäuscht, dass es nicht so erfolgreich ist, wie manch anderer Blog?
Ja.
Wusste ich eine Weile nicht, was ich weitermachen soll?
Ja.
Habe ich den Kopf in den Sand gesteckt?
Nein.
Was habe ich gemacht?
Eine Fehleranalyse.
Wie?
Ich habe mich gefragt, was mich stört, was ich falsch mache, habe es aufgeschrieben und Gegenmaßnahmen entwickelt.
Das klingt wie eine 5-Minuten-Aktion, hat mich aber drei, vier Wochen beschäftigt.
Am unangenehmsten ist aber die Einsicht, dass ich genau wusste, was ich ’falsch’ gemacht habe.
Ich habe gemacht, was Spaß macht
So wie Eltern viel über die Entwicklung des Kindes lernen, habe ich im letzten Jahr viel über das Bloggen gelernt. Zum Beispiel:
- Eine eigene Nische ist essentiell.
- Investiere mindestens genauso viel Zeit ins Marketing wie in das Schreiben.
- Sieh’ zu, dass Du Deine Leser an Dich bindest.
Diese grundlegenden Hinweise habe ich ignoriert und das gemacht, was mir am meisten Freude bereitet hat. Ich habe recherchiert, d.h. ich bin gereist, und ich habe geschrieben.
Zugegeben, meine Strategie war auch, zuerst einmal Content aufzubauen, bevor ich weitere Schritte plane. Der Content ist da. Es ist Zeit für weitere Schritte.
Zeit laufen zu lernen
Ich werde jetzt persönlicher und mehr darüber erzählen, wie das Leben als „Teilzeit-Blogger“ ist.
Weil ich gerade nicht verreise, umfasst der Begriff Reisen nun auch den Weg, den ich gehe, um die nächsten Schritte umzusetzen. (Lottospielen ist auch ein Teil der Strategie.)
Das Gute aber ist: Ich habe Ideen, an denen ich arbeite, und ich werde natürlich berichten, wie diese Projekte laufen.
Aber, aber, aber
Jetzt könnte der kritische Leser sagen: Das ist doch keine Nische. Das ist kein Marketing. Und wie bindest Du die Leute an Dich?
- Nische – nun, ich habe Psychologie studiert und zu Psychologie vor, auf und nach Reisen gibt es noch Einiges zu sagen, was bisher kein Blog bietet.
- Bindung: Aus meiner Erfahrung laufen all’ die Blogs, Youtube-Kanäle und Instagram-Accounts gut, die neben einem spezifischen Nischen-Thema auch von persönlichen Erfahrungen erzählen. Deswegen werde ich mehr aus dem Nähkästchen plaudern.
- Marketing: Hierfür plane ich Gastbeiträge, Vernetzung mit anderen Bloggern und vielleicht versuche ich mich ja auch mal mit Facebook-Ads.
Ich bin gespannt, was die nächsten Monate bringen.
So viel Zeit muss sein
Echte Reiseberichte werde ich trotzdem weiter schreiben. Wenn auch demnächst mehr über Hamburg als über den Rest der Welt.
Hallo, Anica!
Sehr schöner Artikel! Unser Blog ist zwar noch jünger – ich kann deine Gedanken und die Ungeduld aber ganz genau nachvollziehen :-)! Schön, dass du deinen Blogger-Weg gefunden hast. Das motiviert mich auch, weiter Gas zu geben (aber vorher erstmal die Richtung festzulegen). Danke dafür!
Liebe Grüße,
Lisa
Hallo Lisa,
lieben Dank für Deinen Kommentar. Das Bloggerleben, auch wenn es in Teilzeit ist, braucht eine Menge Geduld und hin und wieder etwas Abstand – dann geht es auch wieder weiter. Freut mich sehr, dass es Gleichgesinnten (oder sollte ich sagen Leidensgenossen ; ) hilft.
Liebe Grüße,
Anica