Blue Mountains Jamaika

Blue Mountains – The Perfect Imperfection im Prince Valley Guesthouse

Auf dem Weg ins Prince Valley Guesthouse

Große Städte gefallen mir beim Reisen nicht. Leider ist eine große Stadt meist der erste Ankunftsort. Kingston in Jamaika bildet keine Ausnahme. Nach zwei Tagen in der Stadt und dem unvermeidbaren Besuch im Bob Marley Museum geht es in die Blue Mountains, die Berge die Kingston umrahmen und nur wenige Kilometer entfernt sind. Über nicht endende enge Serpentinen bahnt sich der Weg in eine andere Welt. Jede Kurve bringt eine neue Nahtod-Erfahrung – die Fahrer in Jamaika jagen schneller durch die Kurven als jeder Formel-1-Fahrer. Erst als die Straße auf den letzten Kilometern zu einer löchrigen Dirtroad wird, verlangsamt der Fahrer, weil das Auto wiederholt aufsetzt. Die Insassen entspannen sich merklich – wir haben überlebt.

Die Blue Mountains sind nicht blau

Ich mag blau. Schon bei der Minimalrecherche vorab war klar – da fahre ich hin und prüfe, ob die Berge wirklich blau sind. Ich mache es kurz: sind sie nicht. Der Name stammt vom Nebel, der sich um die Berge legt und diese manchmal blau erscheinen lässt. So sehr ich versuche es zu sehen – für mich bleiben die Berge grün.

Beim Aussteigen kommt uns Robert, der Prince-Valley-Guest-House-Besitzer gut gelaunt entgegen und zeigt uns alle fünf Zimmer seines Anwesens. Wir können aussuchen, wo wir uns einquartieren und dann am besten den Pool ausprobieren. Der Pool ist eine Überraschung. Er ist neu, auf der Homepage nicht erwähnt und das beste, was uns an diesem heißen Nachmittag passieren kann.

Morgenstund’ hat….

Seit ich in Jamaika angekommen bin, ist meine innere Uhr kaputt. Ich wache um 5:30 Uhr oder 6 Uhr auf und kann nach 21 Uhr meine Augen kaum offen halten. Das ändert sich auch in den Bergen nicht. Aber nicht nur ich starte meinen Tag mit Sonnenaufgang, Robert ist auch jeden Morgen um 5 Uhr auf den Beinen. Er sagt, egal wann er ins Bett geht, um 5 Uhr steht er auf. So habe ich Glück im Unglück und er bringt mir einen herrlichen Blue Mountains Kaffee, aus Bohnen, die auf seinem Grundstück gewachsen sein könnten. Der Blue-Mountain-Kaffee zählt zu den besten Kaffees der Welt. Viele der wenigen Menschen, die in den Bergen leben, bauen Kaffee an, verkaufen die Bohnen an eine Rösterei, die die Bohnen weiter verarbeitet.

Junebugs

Wenn es auch nur zwei Nächte sind, die ich im Guesthouse bin, so haben Rasta-Robert und ich eine Routine. Wir trinken Kaffee, bewundern in den frühen Morgenstunden die Schönheit der Berge, sitzen mal vor seiner Hütte, dann an seinem Lieblingsaussichtspunkt, gehen ein paar Meter durch die Plantage. Er zeigt mir die Arbeitsergebnisse des Vortages, erklärt mir die Natur, zeigt mir die Junebugs, die Käfer, die einen Höllenlärm machen und ganz offensichtlich an den Baumstämmen sitzen. Ich hätte sie im Gras gesucht und nie entdeckt.

Jamaika – USA – Jamaika

Am interessantesten sind die Geschichten aus seinem Leben. Als Kind ist er früher augestanden als die anderen Kinder, hat auf dem Schulweg Früchte aufgelesen und sie später in der Pause verkauft. Schon als kleiner Junge war er Geschäftsmann.

Nach ein paar Jahren in den USA, viele Jamaikaner gingen dorthin um zu arbeiten und Geld zu verdienen, auch Bob Marley, kommt er in seinen Heimatort St. Andrews zurück, kauft die Farm und baut im Laufe der Zeit das Guesthouse auf. Jedes Zimmer ist einzigartig, manche verwinkelt, alle mit fantastischer Aussicht, nichts ist gerade. Am außergewöhnlichsten ist das Baumhaus, dass er um seinen Mangobaum gebaut hat. Der Baum, den nur er beerntet. Der bleibende Eindruck: Die perfekte Imperfektion.

SCORCHA!

Erst als ich den Artikel schreibe finde ich heraus, dass er auch Musiker ist. Er nennt sich SCORCHA! und hier gibt es seine Songs. Bob Marley hätte er fast live gesehen. Robert hatte Tickets zu der US-Tour, die letztlich aufgrund von Krankheit abgesagt wurde.

Fazit

Das Prinz Valley Guesthouse ist der beste Ort um in den Bergen zu entspannen. Und wem danach ist, der wird von Robert auch auf die Blue Mountain Peak in Höhe von 2256m geführt. Los geht es nachts um 12 um rechtzeitig zum Sonnenaufgang anzukommen.

 

About the author

Anica

Hallo und willkommen auf just-not-enough-time. Ich bin Anica und teile hier meine Reiseerfahrungen und –empfehlungen.
Seit über 15 Jahren backpacke ich durch die Welt und es ist kein Ende in Sicht.
Wenn ich nicht reisen kann, dann probiere ich neue Dinge aus und schreibe darüber.

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